Nur weil ich sprechen kann, bin ich auch kein Logopäde - Proof your sources

(Bildquelle: Andrey Bandurenko - adobe.stock.com)

Häufig kommen bei Paaren, die ein Kind erwarten Fragen, Unsicherheiten und auch Ängste auf. Da ist es kaum hilfreich, wenn Mütter oder Väter zu Experten werden und wohlgemeinten Rat rund um die Themen Schwangerschaft, Baby und Erziehung geben möchten. 

Auch Internet und Soziale Medien sind diesbezüglich Fluch und Segen zugleich. Zu den Themen Schwangerschaft, Baby und Kindererziehung existieren unzählige Blogs, Foren und Youtube-Videos. Sie ermöglichen es Vätern und Müttern, sich fachkundig über Erziehung und Elternschaft zu informieren. Einige der zu findenden Informationen sind sachlich, basieren auf soliden Erkenntnissen und können hilfreich für Eltern sein. Bedauerlicherweise handelt es sich jedoch bei einer ganzen Reihe der kursierenden Informationen um persönliche Meinungen und Überzeugungen, die trotz fehlender wissenschaftlicher Evidenz als harte Fakten ausgegeben werden. Die Umsetzung von Maßnahmen aus dieser Kategorie hat entweder keinen Effekt oder kann sich sogar nachteilig auf die emotionale oder körperliche Gesundheit von Eltern und Kind auswirken.

Die Fülle an Informationen und ihre Widersprüchlichkeit verunsichern viele Eltern und erschwert es ihnen, herauszufinden, was sie glauben sollen und was nicht. Verständlicherweise neigen Eltern dann dazu, wechselhaft und inkonsistent auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zu reagieren oder zu resignieren.

Um Überforderung und Resignation vorzubeugen, tut man gut daran, die Fülle an Informationen zu reduzieren, indem Wichtiges von Unwichtigem bzw. von Mythen unterschieden wird. Was hier hilft ist ein guter innerer Kompass. Aber wie können Eltern wissen, welchen Informationen aus Büchern, Magazinen oder dem Internet sie Vertrauen schenken können? Wie können Sie die Spreu vom Weizen trennen?

Versuchen Sie die Qualität Ihrer Informationsquelle kritisch zu überprüfen und stellen Sie sich die einfache Frage, WORAUF BEGRÜNDET DER AUTOR SEINE EMPFEHLUNGEN?

Dabei beleuchten Sie folgende Punkte:

1. Fachliche Qualifikation des Autors

Welche Ausbildung hat der Autor durchlaufen? Beinhaltet diese die Vermittlung wissenschaftlich fundierter Grundkenntnisse zur kindlichen Entwicklung sowie methodische Grundkenntnisse, die zur Einschätzung und Interpretation wissenschaftlicher Befunde befähigen (z.B. Studium der Medizin, Psychologie, Pädagogik, auch staatlich anerkannte Ausbildung im pädagogischen oder therapeutischen Bereich oder im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin). Seien Sie kritisch bei anderen Berufsgruppen z.B. Wissenschaftsjournalist – klingt erstmal toll und seriös, hat aber an sich mit kindlicher Entwicklung nichts zu tun. Prüfen Sie also, ob der Experte auch wirklich einer ist!

2. Quellen des Autors

Benennt der Autor seine Quellen und welche sind das? Empfehlungen sollten wissenschaftlich fundiert sein. Es ist hier nicht ausreichend, wenn der Autor einfach nur sagt, diese Empfehlung baut auf aktuellen Erkenntnissen aus der Bindungs- oder Hirnforschung auf. Lassen Sie sich damit nicht abspeisen. Der Autor sollte in der Lage sein, Ihnen konkrete Studien zu benennen und deren Inhalt und Befunde zusammenzufassen (Was wurde wie herausgefunden?), um die Ableitung seiner Empfehlung transparent und nachvollziehbar zu machen. Im besten Fall sollte auch die Wirkung der abgeleiteten Maßnahme empirisch überprüft sein. Das bedeutet, es gibt wiederum Studien, die zeigen, dass das empfohlene Verhalten signifikant positive Auswirkungen hat. Kurzum: Trauen Sie sich und fragen Sie nach! Und wenn der Urheber der Aussage hierfür nicht verfügbar ist, fragen Sie eine Fachperson aus Ihrem Umfeld, wie Ihren Kinderarzt.

Wenden Sie dieses Vorgehen auch bei Methoden, Theorien und Konzepten mit hoher Verbreitung und Popularität an. Denn nur weil etwas häufig gesagt wird, stimmt es noch lange nicht und Mythen leben davon, dass viele Leute sie häufig wiederholen.

Nun sieht die Realität so aus, dass aus Marketinggründen viele Produkte und Ratgeber zur kindlichen Entwicklung mit einem wissenschaftlichen Etikett versehen werden. So gibt es einige Schwarze Schafe, die tatsächlich schwer zu entlarven sind. Als Unterstützung für Ihren inneren Kompass, beleuchtet der mindyourneeds-Blog wichtige Fragen rund um Schwangerschaft sowie kindlicher Entwicklung und diskutiert verschiedene Standpunkte vor dem Hintergrund aktueller Ergebnisse aus der empirischen Forschung. Wissenschaft ist unparteiisch, datenbasiert und liefert begründetes und überprüfbares Wissen. mindyourneeds unterstützt den Transfer dieses Wissens, um Forschungsergebnisse für das Leben nutzbar zu machen.

Wenn Sie einmal wissen, welche Informationen vertrauenswürdig sind, ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild. Widersprüchliche Informationen lassen sich dann leichter als Mythen identifizieren. Ihr innerer Kompass nimmt an Genauigkeit zu. Also auf geht’s: Mit klarem Kopf, Wissen und Herz durch die Schwangerschaft und die Zeit mit dem Nachwuchs! 🙂